Seit über 100 Jahren liegen die Stärken des Kleinen Münsterländers im Vorstehen von Haar- und Federwild, welches er bei der Suche gefunden hat. Er sucht intelligent, planmäßig unter Ausnutzung des herrschenden Windes und in sichtbarem Kontakt zum Führer. Er zeigt eine feine Nase, gute Spur- und Fährtensicherheit, gibt Sichtlaut und oft auch Spurlaut. Er hat einen starken Spurwillen, ererbte Bringfreude und Wildschärfe. Daher kann er nicht nur gut vor dem Schuss sondern auch nach dem Schuss eingesetzt werden. Dieses ist im Feld, im Wasser und im Wald gleichermaßen der Fall. Er beherrscht das Nachsuchen und Apportieren ebenso wie die Schweißarbeit, das Stöbern wie auch das Buschieren unter dem Gewehr.
Wegen dieser großen Bandbreite im jagdlichen Einsatz zählt der KlM zu den vielseitigen Jagdgebrauchshunden. Infolge seiner Lernfähigkeit und Intelligenz kann er sich schnell den unterschiedlichsten Jagdeinsatzbedingungen anpassen. Er kann sich auf die Feldjagd spezialisieren, ebenso auf die Wasserjagd, die Schweißarbeit oder auch die Stöberjagd und die Jagd an Schwarzwild. Da jagdlicher Erfolg von Anlagen und Erfahrung abhängt und Erfahrung von Übung kommt, verliert ein spezialisierter KlM natürlich mit der Zeit seine universelle, vielseitige Einsetzbarkeit. Dieses gilt für den einzelnen Hund. Werden jedoch viele Generationen nur noch auf einen spezialisierten Jagdeinsatz gezüchtet, so verändert sich in diesen Blutlinien langsam aber sicher die genetische Anlage zur Vielseitigkeit mit allen damit zusammenhängenden Wesensmerkmalen und diese KlM verlieren ihr klassisches Profil.
Auf den Prüfungen wird zwischen Anlageprüfungen und Leistungsprüfungen unterschieden. Alle Prüfungen werden zentral im Zuchtbuch erfasst und in Deutschland in der zentralen Zuchtdatenbank „Dogbase“ verarbeitet. Die Anlageprüfungen sind neben der Zuchtschau Voraussetzung für einen späteren Zuchteinsatz. Auf Anlageprüfungen soll der junge Hund möglichst nur im ersten Jahr nach seiner Geburt geführt werden, da dann bei ihm noch keine großen jagdlichen Erfahrungen vorliegen und so die ererbten, natürlichen Anlagen besser beurteilt werden können.
Die Arbeitsfächer im Frühjahr (VJP) zeigen bei den KlM die Feldsuche, das Vorstehen und den Umgang mit der Hasenspur, die Qualität der Nase, die Vorstehanlage, die Passion, die Intelligenz sowie die Nervenstärke bei der Schußprüfung. Der für einen möglichen späteren Zuchteinsatz notwenige Sicht oder Spurlaut soll möglichst ebenfalls festgestellt werden können.
Die Arbeitsfächer der Anlagenprüfung im Herbst (HZP) wiederholen teilweise die Fächer des Frühjahrs (Feldsuche, Vorstehen, Nasenqualität). Hier können dann die Fortschritte des Hundes seit dem Frühjahr erkannt werden. Außerdem kommen die Wasserfächer mit der flugbehinderten lebenden Ente (soweit rechtlich zulässig) und die Apportierfächer auf den Schleppen hinzu.
Die Arbeitsfächer der Verbandsgebrauchsprüfung (VGP) sind sehr umfangreich und verteilen sich auf zwei Tage. Diese Prüfung ist eine anspruchsvolle Leistungsprüfung, sie wird auch „Meisterprüfung“ für die Jagdgebrauchshunde genannt. Diese Prüfung simuliert nahezu alle Arbeiten, die im normalen, vielseitigen Jagdgebrauch vorkommen und legt besondere Schwerpunkte auf den Gehorsam des Hundes. Hunde, die diese Prüfung bestanden haben, können unter Berücksichtigung weiterer Details in der Auslesezucht eingesetzt werden.
Neben diesen drei Prüfungen gibt es in Deutschland noch mehrere spezielle Leistungsbeweise und –Prüfungen, die ebenfalls in die Ahnentafeln eingetragen werden und so den Wert des Hundes erhöhen, jedoch in den meisten Fällen nicht zuchtrelevant sind. Beispiele dafür sind die Apportiertreue am Fuchs, Gehorsam und Leistungsfähigkeit auf der Hasenspur, herausragende Nachsuchen- und Apportierleistungen, schwierige, erfolgreiche Schweißarbeiten auf Reh- und Rot- oder Schwarzwild, die erfolgreiche Stöberarbeit an wehrhaftem Schwarzwild usw.
Leider sind die nationalen Prüfungsordnungen in den Mitgliedsclubs von KlM-I nur sehr schwer international vergleichbar. Ein großes Problem ist auch, dass nicht in allen Ländern die vielseitigen Arbeitsfächer und damit die vielseitigen Leistungsanlagen eines KlM, wie sie oben beschrieben wurden, geprüft werden. Die KlM werden nur auf spezielle Leistungsanlagen, vor allem auf Federwild geprüft. Leider richtet sich dann ihr Wert auch nur nach dieser Spezialisierung. Die langfristigen Risiken dieser Vorgehensweise wurden vorn schon beschrieben. Schlimmer ist es nur noch dort, wo KlM ohne jede Leistungsanlageprüfung gezüchtet werden dürfen.
In diesen Ländern kann (noch) keine echte Leistungszucht für Kleine Münsterländer betrieben werden. KlM-I bemüht sich hier in Kooperation mit den einzelnen nationalen Mitgliedsclubs und der F.C.I. um zukünftige Lösungen, damit das vielseitige Leistungsprofil des klassischen KlM nicht auf Dauer verlorengeht.